Die Rolle des Zuschnitts
Das Zuschneiden eines Tierporträts ist ein entscheidender Schritt in der Nachbearbeitung, der die Wirkung deines Fotos erheblich verbessern kann. Hier ist eine Aufschlüsselung, wie du dabei vorgehen kannst, unter Einbeziehung verschiedener Kompositionsrichtlinien:
Den Fokus auf das Tier legen: Dein Hauptziel ist es, das Tier zum unbestreitbaren Blickfang zu machen. Schneide alles weg, was davon ablenkt. Bei den meisten Tierporträts sind die Augen das ausdrucksstärkste Merkmal und sollten scharf und im Fokus sein. Oft ist es sehr effektiv, die Augen auf einem "Kraftpunkt" (Schnittpunkt der Drittel-Regel-Linien) zu platzieren.
Gelenke vermeiden: Genau wie bei menschlichen Porträts solltest du es vermeiden, direkt an einem Gelenk (z. B. Knie, Ellbogen, Hals, Knöchel) zu schneiden. Dies kann das Tier zerstückelt aussehen lassen oder ein unnatürliches Aussehen erzeugen. Das Zuschneiden in der Mitte eines Gliedes oder des Rumpfes ist im Allgemeinen sicherer, wenn du nicht den gesamten Körper erfassen möchtest. Fotografiere etwas weiter, als du denkst, dass du es brauchst, damit du später in der Nachbearbeitung mehr Flexibilität beim Zuschneiden hast.
Die Drittel-Regel nutzen: Stelle dir dein Bild in einem 3x3-Raster vor, unterteilt durch zwei horizontale und zwei vertikale Linien. Dies ist als Drittel-Regel bekannt. Platziere das Tier oder seine wichtigsten Merkmale (wie die Augen) entlang dieser Linien oder an ihren Schnittpunkten (den "Kraftpunkten"). Dies erzeugt eine dynamischere und ausgewogenere Komposition, als wenn du das Motiv einfach zentrierst. Siehe Foto #A als Beispiel.
Negativen Raum berücksichtigen: Wenn das Tier in eine bestimmte Richtung schaut oder sich bewegt, lasse in dieser Richtung mehr negativen Raum, um ihm "Raum zum Atmen" zu geben und das Gefühl von Bewegung oder Blickrichtung zu verstärken. Siehe ein Beispiel in Foto #B. Negativer Raum ist der leere oder weniger detaillierte Bereich um dein Motiv herum. Es ist nicht nur "nichts"; es ist ein intentionaler Teil der Komposition. Die effektive Nutzung von negativem Raum hilft dem Hauptmotiv, hervorzustechen, indem es Kontext bietet, seine Größe betont oder ein Gefühl von Isolation, Frieden oder sogar Geheimnis erzeugt. Stelle sicher, dass der negative Raum sauber ist und nicht vom Tier ablenkt.
Den Bildausschnitt füllen: Für ein sehr intimes und detailreiches Porträt könntest du den Rahmen fast vollständig mit dem Gesicht des Tieres oder einem bedeutenden Teil seines Körpers füllen. Dies erzeugt eine starke Wirkung und bringt den Betrachter dem Motiv sehr nahe. Achte darauf, nicht zu eng zu schneiden, um wesentliche Merkmale wie Ohren oder Schnurrhaare nicht unvorteilhaft abzuschneiden.
Symmetrie und Zentrierung: Während die Drittel-Regel oft eine außermittige Platzierung vorschlägt, profitieren einige Tierporträts von einer symmetrischen Komposition, besonders wenn das Tier selbst symmetrisch ist (z. B. ein Hirsch mit beeindruckendem Geweih, der direkt in die Kamera schaut, oder ein Pfau, der seine Federn zur Schau stellt). Eine Zentrierung kann in diesen Fällen gut funktionieren, wie in Foto #C zu sehen ist.
Ablenkungen entfernen und Format anpassen: Das Zuschneiden ist ein hervorragendes Werkzeug, um ablenkende Elemente von den Rändern deines Bildes oder sogar innerhalb des Hintergrunds zu entfernen. Denke darüber nach, wo das Foto angezeigt wird (z. B. soziale Medien, Druck, bestimmte Website). Schneide es auf geeignete Seitenverhältnisse zu (z. B. 4:5 für Instagram, 2:3 für Standarddrucke).
Foto zuscheiden
Der Post-Processing-Workflow für deine Tierporträts
Nach der anfänglichen Aufnahme wird die Nachbearbeitung deiner Tierporträts sorgfältig in Adobe Photoshop und Adobe Lightroom durchgeführt, was dir präzise Kontrolle über jedes Detail ermöglicht.
Dein Workflow beginnt typischerweise in Photoshop, wo du zwei zusätzliche Ebenen des Originalfotos erstellst. Eine dieser Ebenen wird speziell für den Hintergrund bestimmt. Für diese Hintergrundebene ist es dein Ziel, eine angenehme Unschärfe einzuführen, die dem Tier hilft, hervorzustechen. Du erreichst dies durch eine Kombination aus dem Wischwerkzeug (Smudge Tool) und einem Gaußschen Weichzeichner-Filter (Gaussian Blur). Diese Methode ist besonders effektiv, da sie ein natürlicheres und künstlerischeres Verschmelzen der Farben mit dem Motiv ermöglicht und so ein harmonisches Gesamtbild schafft. Der Grad der angewandten Unschärfe ist eine Frage der persönlichen künstlerischen Vorliebe, von einer subtilen Weichzeichnung bis zu einer stärkeren Diffusion. Gelegentlich mischst du selektiv einige subtile Details aus dem Hintergrund ein; wenn du dies tust, reduzierst du die Deckkraft dieser Details, um sicherzustellen, dass sie dezent bleiben und nicht vom Hauptmotiv ablenken.
Für die oberste Ebene wählst du das Tier sorgfältig mit dem intuitiven Objektauswahlwerkzeug (Object Selection Tool) von Photoshop aus und wendest eine Ebenenmaske an. Diese präzise Auswahl stellt sicher, dass alle nachfolgenden Anpassungen, die du am Motiv vornimmst, den unscharfen Hintergrund nicht beeinflussen.
Sobald diese spezifischen Bearbeitungen in Photoshop abgeschlossen sind, überträgst du das Foto nahtlos zurück in Adobe Lightroom. Hier nimmst du die finalen globalen Anpassungen am Bild vor. Dies umfasst die Feinabstimmung der Beleuchtung, um Belichtung und Kontrast zu optimieren, die Verbesserung der Farbbrillanz und -genauigkeit, die Verfeinerung der Schärfe, um komplizierte Details hervorzuheben, und die Anwendung von Rauschunterdrückung, um ein sauberes und geschliffenes Endporträt zu erhalten.
Fine Art Tierporträt
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